„Du sollst nicht töten.“

Krimi und Kirche: geht das?

 

Krimis, als Teil der Literatur, gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Aber was zieht uns heute mehr denn je so magisch an? Es ist das Böse und das Verbotene.

Die Bibel ist voll mit spektakulären Kriminalfällen. Der bekannteste Fall ist sicherlich, dass Kain seinen Bruder Abel aus Eifersucht ermordet hat (Genesis 4, 2-4,16). Sie waren die Söhne von Adam und Eva, und Kain fühlte sich als Ackerbauer von Gott nicht wertgeschätzt.

Auch in vielen anderen Fällen geht es in der Bibel um Neid, Betrug, Eifersucht, Macht, Gier und Hass, die die Tatmotive bilden. Der Tatort lässt grüßen. Die zehn Gebote geben uns hier eine universelle moralische Richtung vor. Nicht zuletzt wurde Jesus auf bestialische Weise hingerichtet. Aber wenn die Bibel das Töten verbietet (das 5. Gebot), warum gibt es im Alten und auch Neuen Testament so viele Beispiele zur Tötung eines Menschen? Zum Beispiel das Gleichnis der bösen Weingärtner (Markus 12,1-12). Das ist ein Spannungsfeld, dem sich jede Gesellschaft stellen muss.

Kirchen und Klöster bilden oft eine schaurige Umgebung für Kriminalfälle.  Es ist der Reiz, dass das Böse an den Orten der Moral wartet. Denken wir nur an Umberto Eco „Der Name der Rose“ (1982), wo ein Franziskanermönch die Morde im Benediktinerkloster aufklärt. Geheimnisvolle Zeichen und die Abgeschiedenheit der Klöster mit den vielen Geheimgängen bilden eine schaurige Umgebung. Auch Dan Brown „Sakrileg“ (2004) passt in dieses Szenario. Unser Interesse an Kirche und Krimi wird auch durch deren eigene Gesetze und ihre mystische Verschwiegenheit hervorgerufen.

Viele kennen noch den furchtlosen Pater Brown, der von Gott mit Ermittlungen beauftragt wurde (Kriminalgeschichten von Gilbert K. Chester, in den 60er Jahren von Heinz Rühmann und Josef Meinrad gespielt). Sehr oft waren die Kirche, das Pfarrhaus, der Glockenturm oder die Sakristei der Ort eines Verbrechens.

Kirche und Krimi gehören nicht zusammen, aber scheinbar sind sie miteinander auf eine magische Weise verknüpft. Vielleicht organisieren wir auch mal einen Krimi-Gottesdienst in St. Gallus.